Besinnliche Advents- und Weihnachtsmusik mit Werken von Brahms, Kverno, Lauridsen u.a.
Mit den nächsten Konzerten möchte das Bonner Vokalensemble einstimmen auf die besinnliche Advents- und Weihnachtszeit: eine wohlklingende Dissonanz zu vorweihnachtlichem Stress. Wie oft in seinen Konzertprogrammen stellt der Chor bekannte Klassiker wie „Machet die Tore weit“ oder Johannes Brahms’ „O Heiland, reiß die Himmel auf“ eher unbekannten Werken gegenüber.
Klänge und Töne in allen Farben und Schattierungen europäischer Komponisten werden dargeboten in Stücken wie „Ave maris stella“ (Trond Kverno) oder auch „Bogoroditse Djevo“ (Arvo Pärt). Sie bilden einen starken Kontrast zu schlichten, alten niederländischen bzw. flämischen Weihnachtsliedern. Zu dem kurzweiligen Weihnachtsprogramm gehören auch Lieder aus England („Coventry Carol“) und der Ukraine („Carol of the Bells“) und adventliche und weihnachtliche Lieder aus Deutschland und Österreich in Bearbeitungen von Ulrike Ludewig.
Zu den Höhepunkten des Konzerts kann das farbenreiche „Lux aurumque“ des US-amerikanischen Komponisten Eric Whitacre gerechnet werden. In einer vergleichbaren klanglichen
Spiritualität bewegt sich das berühmteste Stück seines Landmannes Morten Lauridsen: „O magnum mysterium“.
Johannes Pflüger, Kantor an der Friedenskirche und Kreiskantor des evangelischen Kirchenkreises Bonn, wird das Konzert mit Orgelwerken bereichern.
Estnische und deutsche Chormusik von Pärt, Kreek, Brahms u.a.
"Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen"… oder davon singen!
In den Herbstferien 2018 war das Bonner Vokalensemble auf einer Chorreise in Estland und präsentierte dort deutsche Chormusik. Als Souvenir bringt das Vokalensemble Musik estnischer
Komponisten mit. Deswegen lädt das Bonner Vokalensemble ein zu einer Reise quer durch die Chormusik zweier Länder.
Auf dem Programm stehen geistliche und weltliche Werke aus Estland und Deutschland, wozu auch einige Volkslieder zählen. Das Klangspektrum reicht von fast gregorianisch anmutenden Tönen über die
hinreißende Musik des estnischen Komponisten Arvo Pärt, der vergangenen Gesangstraditionen neues Leben einhaucht. Auch die Vertonungen von Psalmen des estnischen Komponisten
Cyrillus Kreek basieren auf alten Traditionen, in diesem Fall lutherischen Chorälen. Chorlieder der deutschen Romantik von Johannes Brahms und Friedrich
Silcher erzählen von einer ganz anderen Tradition des Unterwegs-Seins: von wundersamen Orten und Begegnungen mit Menschen und deren Gefühlswelten. Die Lieder berichten von glücklicher
und unerwiderter Liebe.
Abgerundet wird das Konzert mit Chorstücken, die das pure estnische Bewusstsein widerspiegeln: einem Lied über das Singen, „Sing, solange du lebst“, und einer Hymne, die von übergroßer
Heimatliebe geprägt ist.
Eine Konzertkritik finden Sie > hier.
Die Konzerttermine in Estland:
Sonntag, 14. Oktober 2018, 15 Uhr - Gottesdienst
Rootsi-Mihkli Kirik, Rüütli 9, Tallinn
Sonntag, 14. Oktober 2018, 19 Uhr
mit dem Eesti Seltsi Segakoor
Jaani Kirik, Vabaduse väljak 1, Tallinn
Dienstag, 16. Oktober 2018, 19 Uhr
mit dem Saaremaa Meeskoor SÜM
Laurentiuse Kirik, Tallinna tänav 13, Kuressaare
Donnerstag, 18. Oktober 2018, 19 Uhr
mit dem Kammerkoor A. Le Coq
Tubin Hall, Heino Elleri Nimeline Tartu Muusikakool, Lossi Str 15, Tartu
“Unterwegs 2.0“ – wie das aktuelle Konzertprogramm verrät, erhoffte sich das Bonner Vokalensemble von seiner Konzertreise durch Estland nicht weniger als eine gesteigerte Neuauflage der Reise nach Litauen und Lettland im Herbst 2015. Und in der Tat wurden wir nicht enttäuscht: Schon rein touristisch verzauberte der nördlichste der drei baltischen Staaten mit seinen herbstgoldenen, menschenleeren Landschaften (z.B. auf der Insel Saaremaa und im Laheema-Nationalpark) und seinen zwischen Tradition und Moderne changierenden Städten wie Tallinn mit seiner mittelalterlichen Altstadt, Tartu mit seiner eindrucksvollen Universität und den malerisch-verschlafenen Städtchen Kuressaare und Haapsalu.
Doch jenseits der faszinierenden Orte, Landschaften und Ordensburgen lag der größte Zauber unserer Reise anderswo: Die wahren Highlights unserer Reise waren die mit drei sehr verschiedenen estnischen Chören gemeinsam veranstalteten Konzerte samt den persönlichen Begegnungen mit den Sängerinnen und Sängern. Dieses kleine, für seine Chortradition bekannte Land, das seine friedlich errungene Unabhängigkeit von Russland nicht zuletzt der „singenden Revolution“ von 1991 zu verdanken hat und alle fünf Jahre sein berühmtes Sängerfest begeht, hat wahrlich hochkarätige Chöre zu bieten. Das durften wir gleich zu Beginn in der Hauptstadt Tallinn erleben: Nach einem Singen im Erntedank-Gottesdienst der deutschsprachigen Gemeinde traten wir gemeinsam mit dem Estonia Seltsi Segakoor in der Jaani-Kirche auf und bemerkten schon bei der kurzen Ansingprobe, dass wir es mit Profis zu tun hatten. Das Sich-Einstellen auf die jeweils andere Chorleiterin gelang spielend und das sich anschließende Konzert war für beide Seiten ein reines Vergnügen.
Einen echten Gänsehautmoment hatte aber das zweite Konzert zu bieten, diesmal in Kuressaare auf der Insel Saaremaa gemeinsam mit dem Männerchor Saaremaa Meeskoor SÜM. Während wir gemeinsam mit den Männern das estnische „Ta lendab mesi pu poole“, eine Art moderne Hymne der Esten, anstimmten, lud unsere Dirigentin Ulrike Ludewig das Publikum spontan mit einer Geste zum Mitsingen ein – worauf sich dieses geschlossen erhob und das Lied mit uns gemeinsam zu Ende sang... Bewegt und hochgestimmt ging es danach zu einem kleinen Empfang mit dem Männerchor, bei dem ein lebhafter Erfahrungsaustausch sich mit spontan eingestreuten Liedern beider Chöre abwechselte.
Auch das dritte Konzert, diesmal mit dem gemischten Kammerkoor A. le Coq unter der Leitung von Jana Käär und Ragne Lind in der Aula der Musikschule von Tartu, wurde ein musikalischer und persönlicher Genuss: Hier sangen wir, beeindruckt von der makellosen deutschen Aussprache der Esten, nach den einzeln präsentierten Konzertprogrammen gemeinsam deutsche und estnische Volkslieder und ließen den Abend gemütlich und anregend ausklingen.
Das Einzige, was wir nach dieser rundum gelungenen Reise bedauern können, ist, dass uns nun keines der baltischen Länder mehr zu entdecken bleibt. Doch die Erinnerung an das wunderschöne, facettenreiche, zugleich entspannte und energiegeladene Estland mit seinen hinter der ersten Zurückhaltung ausgesprochen herzlichen Menschen wird uns noch lange begleiten und bereichern.
C.B.
Werke von Brahms, Silcher, Whitacre u.a.
Schon immer hat die Liebe der Musik schönste Töne entlockt. Das gilt auch für die Chorliteratur der deutschen Romantik. Gerade dort gibt es zahlreiche Beispiele meisterhafter und gleichzeitig erschütternder Lieder, die von Lust, mehr aber noch von Leid in der Liebe erzählen.
In einer wehmütigen Stimmung sind die beiden ersten Lieder, die Johannes Brahms (1833-1897) im Alter von 55 Jahren schrieb. Sie stammen aus den „Fünf Gesängen“, op. 104.
Diese sind die letzten Kompositionen, die Brahms in seinem reichen Chorliedoeuvre schuf. Für diese Lieder wählte Brahms Texte, die eine nicht nur melancholische, sondern auch schon tragische
Stimmung wiedergeben. Friedrich Rückerts Texte „Nachtwache I“ und „Nachtwache II“ bilden den Anfang der „Fünf Gesänge“. In „Nachtwache I“ sind es zarte, aber gebrechlich wirkende Herztöne,
die beim Erzähler die Suche nach der Liebe auslösen. Mit einem Mal ist die Stimmung in „Nachtwache II“ ganz anders, nämlich zuversichtlich. Der Chor imitiert den Klang der Hörner, die als
Kommunikationsmittel von Nachtwächtern dienen. Sie ermuntern die Hörer, getrost die Lichter zu löschen, um sich der friedvollen Nachtruhe hinzugeben. Johannes Brahms hat sein Leben lang Lieder
komponiert. Seine „Deutschen Volkslieder“ nannte er seine „großen Lieblinge“. Die meisten hat er für eine einzelne Singstimme geschrieben, doch einige dieser Lieder hat er für vierstimmigen Chor
bearbeitet. In diesen Liedern kann man Brahms als einen entspannten und weniger formalen Musiker erleben im Vergleich zu den meisten seiner anderen Werke. „Erlaube mir“ ist ein Beispiel für
diesen „anderen“ Brahms.
Auch wenn Max Reger (1873-1916) schon zu einer anderen Generation gehört und somit eine andere Phase der Romantik repräsentiert, so knüpft er künstlerisch an Johannes Brahms an,
besonders im Rahmen weltlicher Chormusik. Von dem Volkslied „Ich hab die Nacht geträumet“ fertigte Johannes Brahms einen Chorsatz an und im Jahr 1899 veröffentlichte auch Max Reger eine Fassung
für gemischten Chor. Das Lied erzählt von einem aufwühlenden Traum, in dem der Tod des Liebsten zu einer Vorahnung wird. Der Rosmarin, von dem die Rede ist, war viele Jahrhunderte lang im
allgemeinen Verständnis ein Symbol des Todes.
Auch die Chrysantheme, zumindest die weiße, gilt als Pflanze des Todes. 1890 komponierte Giacomo Puccini (1858-1924) eine Trauermusik unter dem Titel „Crisantemi“ für
Streichquartett. Wenige Jahre später bearbeitete Puccini diese Komposition für seine Oper „Manon Lescaut“. Dort begleitet sie die Sterbeszene der Titelheldin.
Auch wenn der Komponist Peter Cornelius (1824-1874) heute kaum noch bekannt ist, so gehört er doch zu den bedeutendsten Komponisten der Romantik. Er selbst war ein äußerst
produktiver Komponist von Liedern, für die er oft auch die Texte schrieb. Dass er sich als Dichterkomponist bezeichnete, ist entsprechend konsequent. Der Text des Requiem von Cornelius stammt
jedoch von dem deutschen Dramatiker und Lyriker Friedrich Hebbel.
Mit dem Begriff „Requiem“ verbindet man gemeinhin eine Vertonung der katholischen Totenmesse. Zwar hat Peter Cornelius auch liturgische Musik geschrieben, sogar den Einleitungsgesang der
Totenliturgie „Requiem aeternam“, doch das Requiem mit dem Text Hebbels ist nicht im religiös-liturgischen Kontext zu sehen. Friedrich Hebbels Gedicht thematisiert das Totengedenken,
möglicherweise inspiriert durch den Tod von Hebbels Mutter sowie seines engen Freundes Emil Rousseau im Jahre 1838, also zwei Jahre vor der Entstehung des Gedichtes. Konkret geht es in diesem
Chorwerk um die Aufforderung, die Seelen der Verstorbenen durch die Erinnerung an sie noch etwas am Leben zu erhalten. Peter Cornelius lässt in seiner Komposition jede Zeile wiederholen und
betont das Tragische. Im Todesjahr Hebbels, mit dem Cornelius befreundet war, entstand das Werk. Es wurde zu einer seiner persönlichsten Kompositionen.
Ganz am Anfang seiner Karriere stand Anton Webern (1883-1945), als er 1905 seinen „Langsamen Satz“ für Streichquartett schrieb. Er steht noch ganz in der Tradition der Romantik
und es ist tonale Musik, wie man sie später von dem Mitglied der „Zweiten Wiener Schule“ nicht noch einmal hören sollte. Die Komposition legt eine Fülle von Gefühlen an den Tag, die sich von
Sehnsucht bis hin zu dramatischer Unruhe bewegen. Ruhig und friedlich ausgeglichen endet der „Langsame Satz“. Inspirieren ließ Webern sich für diese Komposition auf einer Reise: In seinem
Wanderurlaub mit seiner Cousine und späteren Ehefrau Wilhelmine Mörtl, mit der er ewig über Blumenwiesen hätte gehen wollen und in deren Nähe er sich als eins mit dem Universum empfand. Nicht
zuletzt darum bezeichnete Webern den „Langsamen Satz“ als Liebesmusik. Zur Zeit der Entstehung empfand man die Komposition als durchaus unkonventionell. Aus heutiger Sicht lässt sie sich an der
Grenze zwischen früher Moderne und der Brahms-Tradition einordnen.
Johannes Brahms seinerseits hat den romantischen Klang Franz Schuberts in vielen seiner Chorkompositionen nachklingen und weiterschwingen lassen. Auch Brahms ist ein Meister des
poetischen Ausdrucks und einer vollen und edlen Harmonik. Das gilt auch für seine „Drei Gesänge“, op. 42. Der erste ist das zarte und sehnsuchtsvolle „Abendständchen“ mit einem Text nach Clemens
Brentano. Dieses geheimnisvolle Abendständchen beginnt in einer Atmosphäre dünnen Nebels und es endet mit einer Melodie, die wie ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke dringt. Wie ein Volkslied
wirkt der zweite der Gesänge, das rhythmisch-belebte „Vineta“, ein Gedicht von Wilhelm Müller. Vineta ist die sagenumwogene versunkene Wunderstadt, deren Glocken durch das ganze Lied dumpf zu
läuten scheinen. Bis sie für einige Takte schweigen, in denen in der Tiefe des Herzens die verlorene Liebe erahnt werden kann. Vineta, das ist auch eine Reminiszenz an das Hamburg des jungen
Brahms.
Der daran anschließende ernste „Darthulas Grabgesang“ nach einem Text von Johann Gottfried Herder enthält ausdrucksvolle Wechsel zwischen den Frauen- und Männerstimmen.
Diese „Drei Gesänge für sechsstimmigen Chor a capella“ entstanden um das Jahr 1860. Sie sind im romantischen Liedstil gehalten, wobei „Darthulas Grabgesang“ hingegen am Anfang und Ende wie ein
doppelchöriges Werk der Renaissance wirkt. Auch hinsichtlich der großen Länge nimmt der dritte der Gesänge in Brahms‘ weltlichem Chorwerk eine außerordentliche Rolle ein.
In diesem Programm mit Musik um die Liebe in all ihren Facetten ging es bislang um die Liebe zu einer Freundin, die unglückliche Liebe und um die Liebe zu Verstorbenen.
Das Unglück in der Liebe, in diesem Fall Treuebruch, thematisierte Joseph von Eichendorff in dem Gedicht „In einem kühlen Grunde“. Wenige Jahre nach seiner Entstehung wurde das Gedicht vertont
und dann von Friedrich Silcher (1789-1860) zu einem vierstimmigen Satz für Männerchor gefasst mit dem Titel „Untreue“.
Von Adolf Eduard Marschner (1819-1853) stammt das Serenadenlied „Gute Nacht“. Es basiert auf einem Text von Oskar Ludwig Bernhard Wolff, einem Schriftsteller, der Kontakt zu
Franz Liszt und Richard Wagner pflegte. „Gute Nacht“ wurde vor allem in akademischen Männerchören gesungen und gehörte noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein selbst in Schweden und Finnland zum
allgemein bekannten Männerchor-Repertoire.
Überaus großer Beliebtheit erfreut sich Heinrich Heines Gedicht „Die Loreley“ unter den Komponisten. Allein im 19. Jahrhundert entstanden über 40 Fassungen, von denen die Vertonung
Friedrich Silchers die populärste ist.
Ein Höhepunkt des Konzerts ist ein viersätziger Zyklus für gemischten Chor und Streichquartett des zeitgenössischen US-amerikanischen Komponisten Eric Whitacre (*1970). Der
Komponist, Dirigent und Dozent Eric Whitacre gehört zu den bekanntesten und viel aufgeführten Komponisten seiner Generation. Whitacres Erfolgskonzept besteht in einer freundlichen, ansprechenden
Harmonik. 1996 komponierte er die fünf hebräischen Liebeslieder, „Five Hebrew Love Songs“. Sie zeichnen sich durch mal verträumte, mal lebhafte Stimmungen aus. Whitacres damalige Freundin und
heutige Ehefrau Hila Plitmann (*1973) schrieb die hebräischen Texte. Die ausgebildete Sopranistin führte die Liebeslieder seinerzeit auch zum ersten Mal auf, in ihrer Heimatstadt Speyer. Fünf
Jahre später, im Jahr 2001, bearbeitete Eric Whitacre die Lieder für vierstimmigen Chor und Streichquartett. Jedes der Lieder greift eine Begebenheit, einen Moment auf, den Eric Whitacre und Hila
Plitmann gemeinsam erlebt haben. So basiert etwa das zweite Lied „Kalá Kallá“ (leichte, zarte Braut) auf einem Wortspiel, das entstand, als Hila Plitmann ihrem späteren Ehemann zum ersten Mal
Hebräisch beibrachte. Die Glockentöne am Anfang des vierten Lieds „Éyze Shélleg!“ (Was für ein Schnee!) sind die, die die Beiden an einem Morgen vom nahe gelegenen Speyrer Dom gehört haben,
während unbeschreiblich schöne Schneeflocken vom Himmel fielen.
Das erste der fünf hebräischen Liebeslieder „Temuná“ (Ein Bild) beginnt wie eine Liebesgeschichte: mit zwei Instrumenten, den beiden Violinen. Insgesamt ist das Lied in zwei annähernd gleich
große Teile gegliedert: die instrumentale Einleitung und die vokal-instrumentale zweite Hälfte. In seiner Sinnlichkeit gibt dieses erste Lied den Ton für die folgenden an. Das zweite Lied „Kalá
Kallá“ (Lichtbraut) hat seinen Reiz im Gleichklang der Wörter „kalá“ und „kallá“, die jedoch ganz verschiedene Bedeutungen haben: „Licht“ und „Braut“. Das Lied lebt von der Spannung, die sich in
einem Spektrum von Zärtlichkeit bis hin zu völliger Ausgelassenheit bewegt. Im dritten Lied „Lárov“ (Meistens) werden wir Zeuge eines phantastischen Gesprächs zwischen dem Dach und dem Himmel. Es
geht nahtlos über in das Lied „Éyze Shélleg!“ (Was für ein Schnee!), in dem die Stimmen Schneeflocken und Glockentöne imitieren und in Verbindung mit den Streichinstrumenten eine überirdische
Atmosphäre schaffen. Mit „Rakút“ (Zärtlichkeit) ist das fünfte Lied überschrieben, das die gegensätzlichen Charaktereigenschaften zusammenfasst, die der Frau in diesem Gedicht zugeschrieben
werden: zunächst verhalten, dann in der Art eines Sinneswandels die Liebe annehmend. Nicht zuletzt das macht es zum bewegendsten der fünf Gedichte.
Komponist Eric Whitacre und Lyrikerin Hila Plitmann lassen die Hörerinnen und Hörer teilhaben an ihren zutiefst persönlichen Liebesliedern, und somit an einer ganz eigenen Welt: der Geschichte
einer neuen Liebe.
Über die Liebe soll man nicht reden, doch wenn man über sie singt, werden ihr Flügel verliehen.