In seinen Konzerten lädt das Bonner Vokalensemble ein zu einem harmonischen Feuerwerk! Es steht die Musik der Renaissance und des Frühbarock mit ihren schillernden Harmonien der ebenso farbenreichen zeitgenössischen Musik gegenüber.
Anstelle von Salome Schneider spielt die Cellistin Caroline Steiner die Suite Nr. 5 von J.S. Bach.
Leitfaden des stimmungsvollen Programms ist der lateinische Text „Tristis est anima mea“ („Meine Seele ist betrübt“), der sich auf die Einsamkeit und Verlassenheit Jesu in der Nacht vor der Kreuzigung bezieht. Dunkelheit und schmerzvolle Vorahnung kontrastieren mit den verblüffend farbenfrohen Klängen dieser Karwochen-Musik.
Obwohl es sich bei den Werken Orlando di Lassos und Carlo Gesualdos um Jahrhunderte alte Musik handelt, könnte man meinen, dass ihre Kompositionen aus viel modernerer Zeit stammen, so ungewöhnlich sind die Akkordfolgen.
Umgekehrt beziehen sich die Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts auf die alten Tonsatztraditionen. So dient Maurice Duruflé und Ola Gjeilo ein gregorianischer Choral als Vorlage für ihre Stücke. Und bei der Schlussphrase der Motette „Timor et tremor“ drängt sich dem Zuhörer der Gedanke auf, dass Francis Poulenc auf jeden Fall das gleichnamige Werk Orlando die Lassos gekannt haben muss; so sehr gleichen sich Sprachduktus und Akkordfolgen. Morten Lauridsen nimmt in seinem „Fire-Song“ Bezug auf die Renaissancemusik. In dieser Verknüpfung von alt und modern und ihren bemerkenswerten bis abenteuerlichen Harmonien erscheint die lineare Folge der Epochen wie aufgehoben.